Innerhalb der Volkswagen Gruppe herrschen Zeiten des Umbruchs. Nachdem die Marke den Abgasskandal 2015 auslöste, wurden einige neue Pläne geschmiedet, um das Image reinzuwaschen. Nicht zuletzt wurde in diesem Rahmen VWs neue Elektroauto-Familie I.D. vorgestellt.
Aber nicht nur im Thema Umweltfreundlichkeit will man relevant bleiben. VW hat nun angekündigt, dass sie, in einer Welt, die zunehmend im Internet stattfindet, auch den Onlinevertrieb ausbauen wollen.
„Das ist der richtige Schritt zur richtigen Zeit“, verkündete Jürgen Stackmann, Vertriebsvorstand von Volkswagen. „Wir gehen diesen Weg, weil sich unser Umfeld angesichts neuer Technologien, veränderter Kundenerwartungen und neuer Marktakteure rasant verändert.“
Auto per Klick kaufen
Besonders interessant am Ausbau des Onlineverkaufs ist, dass man ab 2020 nicht nur Autos konfigurieren und anfragen sowie Probefahrten ausmachen kann, sondern gleich auch dort bestellen können wird. Von der Konfiguration bis zum Vertragsabschluss und der Finanzierung soll alles online möglich sein.
Das ist bisher nicht üblich: Händlerkontakt wird normalerweise immer als erstes hergestellt, egal ob man über AUTOGOTT.AT oder die jeweilige Markenwebseite anfragt.
Ganz neu ist die Idee allerdings trotzdem nicht. Einige kleinere und/oder aufkommende Automarken planen in Zukunft rein auf Onlinevertrieb zu setzen, falls sie es noch nicht tun. Dazu zählen zum Beispiel Sono Motors, Borgward oder Lynk & Co. Begutachten und probefahren kann man die Fahrzeuge typischerweise dennoch auch offline in Flagship- oder Pop-up-stores.
Man muss übrigens vorerst keine Angst haben, dass man sein VW Auto online kaufen muss. Alle traditionellen Verkaufsoptionen werden weiterhin zur Verfügung stehen.
Tracking per Volkswagen Kunden-ID
Der Direktvertrieb ist allerdings nur eine Facette von VWs Onlineplänen. Es geht auch darum, Kunden rund um die Uhr betreuen zu können und damit die Nase in Sachen Service vorne zu haben.
Dafür wird jedem VW-Kunden seine eigene ID zugeteilt. Das macht es einfacher, auf den Kunden einzugehen. Aber VW hat auch angekündigt, dass sie diese IDs ebenfalls verwenden werden, um Kunden gezielt weitere Produkte verkaufen zu können (“Upselling”).
Dazu kommt, dass die ID nicht nur dem Kunden, sondern auch dem gekauften Auto zugeteilt wird. Soll heißen, damit kann jeder Schritt und Tritt des Kunden im Internet und im Auto analysiert werden.
Auch heute schon verwenden viele Autohersteller Tracking um Daten zu sammeln. Dabei handelt es aber normalerweise um “anonymisierte Schwarmdaten”, die keiner einzelnen Person zugeordnet werden kann.
Prinzipiell ist solch ein Tracking zwar gedanklich unangenehm, aber praktisch kaum spürbar. Üblicherweise werden die gesammelten Daten für Marketingzwecke und für Produktoptimierungen genutzt.
Kritisch wird es allerdings, sollten die Daten nicht ausreichend gesichert sein. Da Autos immer digitaler werden, werden sie auch angreifbarer, wenn es um Hacking geht. Mit einer wachsenden Sammlung an Daten wächst auch VWs Verantwortung im Thema Datensicherheit. Als VW-Kunde muss man sich darauf verlassen, dass VW dieser Verantwortung nachkommen wird.