Eine ganze Reihe von Marken haben in letzter Zeit beschlossen, schließlich doch in Richtung E-Mobilität zu gehen. Dabei sind vor allem Premiumhersteller, wie Audi mit dem e-tron oder Mercedes mit dem EQC.
Peugeot gehört nicht dazu. Die Marke ist mit dem Peugeot Ion nämlich schon lange ein Veteran unter den Elektroautos, da dieser schon schon seit 2010 auf dem Markt ist.
Nun hat die Marke allerdings auch ganz klar ein Zeichen gesetzt, dass sie auch weiter in Richtung Elektromobilität gehen wollen. Und zwar mit mit einem neuen Konzeptauto - dem Peugeot e-Legend.
Irgendwo zwischen 20. und 21. Jahrhundert
Wer sich das Konzept zum ersten Mal ansieht, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit erst einmal verwirrt sein. Denn man weiß gar nicht so recht: Schaut man gerade in die Zukunft oder in die Vergangenheit?
Doch das ist auch gar kein Wunder: Denn das Konzept des Peugeot e-Legend ist dem Peugeot 504 aus 1969 nachempfunden.
So sprechen die Ecken und Kanten des Konzeptautos für einen Oldtimer, doch das dennoch glatte und reduzierte Design erzählen eine andere Geschichte - In diesen Zügen erkennt man nämlich das Auto von morgen.
Außen hui...
Peugeot spricht beim Design von gleichzeitig scharf und athletischen Zügen, die das Design des 504 mit dem eines Sportwagens verbinden. Auch großzügige Glasflächen werden betont. Allerdings sind die Glasflächen des e-Legend nicht wirklich größer als die von vergleichbaren Autos. Stattdessen werden die C-Säulen aber farblich mit den Fensterscheiben verschmolzen und auf eine B-Säule wurde überhaupt verzichtet, sodass die Flächen eben größer wirken.
An der Front ist, dezent aber doch, ein Kühlergrill zu erkennen. Das ist insofern verwunderlich, da Elektroautos, wie der Peugeot e-Legend, überhaupt keinen Kühlergrill benötigen. Peugeot hat es sich also sichtlich nicht nehmen lassen, dennoch einen einzubauen und zwar in typischer Peugeot Designsprache. Heißt: längs über die gesamte Front.
Neu hierbei ist das Logo, welches direkt über dem Kühlergrill prangert. Dieses nimmt nämlich die Form eines Wappens an, ähnlich zum Beispiel dem Porsche Logo. Und überhaupt handelt es sich dabei nur um einen Löwenkopf und nicht um den ganzen, leicht abstrakten Körper eines Löwen. Ob das der erste Hinweis auf ein Rebranding ist?
Am Heck finden sich ebenfalls interessante Details. Wie typisch für neue Peugeots (siehe Peugeot 508, 2008, 3008 und 5008) finden sich als Rücklichter keine scharfen Augen, sondern drei Krallenspuren auf jeder Seite. Nur, dass sie beim e-Legend noch schärfer gezeichnet sind, als bei den Modellen, wo dieses Design jetzt schon zum Einsatz kommt. So hört man förmlich den Peugeot-Löwen brüllen - gar nicht mal schlecht.
...und innen auch
Steigt man nun ins Innere des e-Legend, überkommt einen wieder dieses gewisse Oldtimerfeeling. Hellblauer Seidensamt feiert auf den Sitzen und auf einigen weiteren Elementen sein großes Comeback. Paldao-Holz, ein nussbaumähnliches Holz, setzt zusätzlich einzigartige Akzente. Vor allem am Lenkrad macht sich dieses bemerkbar.
Doch das Holz am Lenkrad ist nicht das einzige, das dieses einzigartig macht. Mehr als alles andere im Cockpit fällt die Form des Lenkrads auf. Wer in der Volksschule nämlich gelernt hat, dass Lenkräder rund sind, muss nun neu lernen. Hier zeigt sich das Lenkrad des e-Legends nämlich als längliches Achteck, mit einem ansonsten minimalistischen Design. Keine auffälligen Buttons. Die linke und rechte Seite sind von Holz umrandet. In der Mitte präsentiert sich wieder das neue Peugeot Logo.
Wie gut es sich mit einem achteckigen Lenkrad fahren lässt, ist natürlich fraglich - doch über so etwas muss man sich bei einem Konzeptauto glücklicherweise noch keine Gedanken machen.
Trotz des Oldtimerfeelings kommt im Cockpit auch die Technik nicht zu kurz. Ganze 16 Bildschirme verschiedenster Größen sind im ganzen Inneren des Peugeot e-Legend verteilt. Dabei befindet sich unter anderem ein 49-Zoll Bildschirm unter der Klangleiste, mehrere 12-Zoll Bildschirme in den Sonnenblenden und sogar jeweils ein 29-Zoll Bildschirm in den Türen. Wo man also hinblickt, findet man auch einen Bildschirm. Trotzdem wirken sie nicht allzu aufdringlich, sodass man sich dennoch auf die Straße konzentrieren kann.
Zu den vielen Bildschirmen kommen außerdem noch eine Sprachsteuerung in 16 verschiedenen Sprachen, welche in der Stimme des Peugeot Design-Direktors Gilles Vidal antwortet und ein Soundsystem von FOCAL, dass unter anderem ermöglicht, Musik nur in bestimmten Teilen des e-Legends zu spielen. Zum Beispiel hört im Modus “Mapping” nur der Fahrer die Navi-Stimme, während weitere Mitfahrer ungestört Musik hören.
Eine nette Spielerei ist auch der eingebaute Parfumspender, der mit zwei verschiedenen Düften einher kommt. Mit dem Peugeot e-Legend kann man den Duftbäumen in “Vanille”, “Tannenholz” und “neues Auto” also ade sagen.
Der Peugeot e-Legend ist selbstfahrend
Was auch auf gar keinen Fall vergessen werden sollte ist, dass der Peugeot e-Legend autonom fahren kann. “Kann” deshalb, weil man selbst entscheidet, ob man dies möchte. Selber fahren ist weiterhin eine Option.
Für das autonome Fahren gibt es zwei verschiedene Modi:
- SOFT ist der Komfortmodus des autonomen Fahrbetriebs - dabei werden kaum Informationen angezeigt und der Fahrer und seine Mitfahrer brauchen sich so kaum Gedanken über ihren Transport zu machen.
- SHARP ist, wie der Name schon sagt, das Gegenteil von SOFT. Dem Fahrer wird es ermöglicht, Einstellungen und Fahrdynamik bis ins kleinste Detail zu tunen. Darüber hinaus sind einige Internetfunktionen wie soziale Netzwerke und Terminkalender verfügbar.
Auch das manuelle Fahren hat zwei unterschiedliche Modi:
- LEGEND heißt der “Cruising”-Modus des Peugeot e-Legend. Hier imitieren die digitalen Instrumente im Cockpit den Peugeot 504 Coupé, um ein richtiges Oldtimerfeeling aufkommen zu lassen.
- BOOST ist der Leistungsmodus, der alle Systeme im e-Legend optimiert und für eine ideal Fahrdynamik sorgt. Das Geschehen lässt sich auch über die vielen Bildschirme mitverfolgen.
Auch Peugeot sieht die Zukunft elektrisch
Der Peugeot e-Legend ist ein rein elektrisches Fahrzeug. Das ist für ein Konzeptauto auch nicht weiter verwunderlich, denn selbst wenn noch einige Autofahrer Elektromobilität skeptisch gegenüberstehen, gehen inzwischen nahezu alle Autohersteller mit dem Trend.
Was allerdings schon beeindruckend ist, sind die Leistungsdaten des Peugeot e-Legend. Elektroautos sind zwar normalerweise nicht so leistungsstark wie Autos mit Verbrennungsmotoren, aber mit den 340 kW (460 PS), mit welchen der Peugeot e-Legend angibt, können die meisten dennoch nicht mal ansatzweise mithalten - genauso wie mit der Beschleunigung von 0 auf 100 in weniger als vier Sekunden.
Auch bei seinen elektrischen Merkmalen lässt sich der Peugeot e-Legend nicht auf die leichte Schulter nehmen. 600 Kilometer Reichweite nach WLTP-Norm sind nämlich nicht von schlechten Eltern. Und noch dazu soll sich die Batterie innerhalb von 25 Minuten auf eine Reichweite von 500 Kilometern aufladen lassen.
Sollte Peugeot wirklich vom Peugeot e-Legend Concept leiten lassen und diese entsprechend in zukünftigen Modellen verbauen, sieht die Zukunft auf jeden Fall löwenstark aus.