Wie zuvor berichtet, wird Tempo 140 nun offiziell auf Teilstrecken der A1 getestet. Überzeugt sind trotzdem noch nicht alle: Auch wenn sich viele darüber freuen, diesselben Strecken schneller überwinden zu können, sind andere skeptisch.
Meinung #1: Das ist Umweltverschmutzung!
Vor allem Umweltschützer sind besorgt. Immerhin bedeuten höhere Geschwindigkeiten höhere CO2-Emissionen. Laut Umweltbundesamt steigt dabei der Ausstoß von 139 g/km bei 130 km/h auf 171 g/km bei Tempo 140 km/h. Der Unterschied beträgt also immerhin 32 g/km, beziehungsweise über 10%.
Man sollte allerdings auch berücksichtigen, dass der tatsächliche CO2-Ausstoß von mehr Faktoren abhängt, als bloß das Tempo. Antriebsart (Diesel, Benzin, Elektro, alternative Treibstoffe), Fahrzeuggröße, Alter des Fahrzeuges und Fahrdynamik spielen ebenfalls eine wichtige Rolle.
Meinung #2: Schneller am Ziel
Der Hauptgrund, warum der Großteil für Tempo 140 stimmt, ist wohl um schneller ans Ziel zu kommen. Die meisten neueren Autos schaffen 140 km/h locker, wieso das also nicht ausnutzen?
Auch wenn viele nämlich gerne Auto fahren, es gibt auch ein Limit für wie lange man am Stück fahren kann (und sollte!). Für Pendler sind lange tägliche Strecken ebenfalls häufig eine Qual. Die Idee daher: Schneller fahren heißt schneller da sein. Logisch.
Meinung #3: Tempo 140 ist lebensgefährlich!
Bei 100 km/h einen Unfall zu bauen oder angefahren zu werden ist tödlicher als bei 30 km/h. Eigentlich klar. Kein Wunder also, dass so manch einer besorgt ist, dass dasselbe für Tempo 140 versus Tempo 130 auf der Autobahn gilt.
Um dies wissenschaftlich zu belegen, wird gerne der Vergleich zu Deutschland gezogen: Dort gelten auf weiten Teilen der Autobahnen keine rechtlich eingeforderten Geschwindigkeitsgrenzen (es gibt aber eine “Empfehlung” von höchstens 130 km/h). Laut dem VCÖ ist dadurch die Anzahl getöteter Personen pro 1.000 Kilometer in Deutschland um einiges höher als bei Tempo 130 in Österreich.
Allerdings warnt dabei der ÖAMTC: Diese Berechnung habe nicht alle relevanten Faktoren in Betracht gezogen. Man müsste nämlich pro 1.000 Fahrzeugkilometer rechnen, nicht nach absoluter Strecke, damit so auch die Verkehrsdichte miteinbezogen werden kann. Laut ÖAMTC macht es schließlich einen großen Unterschied, ob auf 1.000 Kilometer Strecke beispielsweise 300 oder 1.300 Fahrzeuge unterwegs sind.
Meinung #4: Ist doch alles egal
Ob Tempo 130 oder 140, ist doch eigentlich alles komplett dasselbe. Machen 10 km/h wirklich einen Unterschied auf der Autobahn? Und sollten wir eigentlich nicht über andere Dinge diskutieren? Einen kleinen Teil der Bevölkerung interessiert Tempo 140 überhaupt nicht.
Vor allem da man scheinbar kaum wirklich schneller ans Ziel kommt. In einem Satireartikel hat Die Tagespresse zum Beispiel gerechnet, dass man sich bei der Strecke Wien-Salzburg (eine ca. drei Stunden lange Strecke) gerade einmal 87 Sekunden einspart. Gefährlicher scheint Tempo 140 auch nicht zu sein, wenn man dem ÖAMTC vertraut. Und der CO2 Ausstoß? Der ist für Leute dieser Meinung auch nicht relevant. Schließlich gibt es wesentlich größere Umweltsünden als die 10 km/h Unterschied.
Fazit für Meinung #4: Wen interessiert’s.
Wie seht ihr das und zu welchem Camp gehört ihr? Wir freuen uns über eure Meinungen!