Am Ende stand Jerome d’Ambrosio ganz oben am Siegerpodest. Nach Jahren im Mittelfeld war das Balsam für seine Seele. Dank des Podiumplatzes im ersten Rennen und der Sieg in Marokko, ist er nun auch Führender in der Gesamtwertung.
Eines hat dieses Rennen deutlich gemacht: Im Fahrerfeld der Formel E sind viele Hitzköpfe unterwegs. Das ist sowohl an den Überholmanövern, als auch am Fahrerfunk zu hören. Nelson Piquet Jr. erregte aufsehen, indem er Felipe Massa im Training als Amateur bezeichnete. Piquet Jr. ist überhaupt als brasilianischer Hitzkopf in der Formel E bekannt. Schon fast legendär sind die gegenseitigen Sticheleien zwischen ihm und Luca Di Grassi.
Spannend, Spannender, Formel E
Zurück zum Rennen: Im Qualifying war Sam Bird in seinem Envision Virgin Racing der Schnellste. Der Start verlief für ihn nach Wunsch, er kam gut weg und konnte sich einen kleinen Vorsprung herausfahren. Die Augen waren jedoch auf Jean-Eric Vergne gerichtet. Durch ein überhastetes Überholmanöver, an zweiter Stelle liegend und in der ersten Kurve des Rennens, drehte er sich und musste vom letzten Platz das Rennen neu starten. Er schaffte es dann auch, im Laufe des Rennes 15 Positionen aufzuholen.
Pascal Wehrlein schied aufgrund eines technischen Defekts aus, der ehemalige DTM Champion Gary Paffett aufgrund eines Zusammenstoßes.
Nach circa 15 Minuten Rennen musste sich Sam Bird geschlagen geben und Antonio Felix Da Costa an der Spitze des Feldes Platz machen. Der Sieger des ersten Rennens beeindruckte mit einer bis zu diesem Zeitpunkt sehr starken Performance. Sam Bird war als Zweiter umgeben von beiden BMW i Andretti Fahrern. Doch diese Position konnte er auf der kommenden Geraden auch nicht halten, Alexander Sims, der zweite BMW i Andretti Fahrer, konnte Bird auch überholen. BMW hatte nun eine Doppelführung inne, es roch nach Doppelsieg.
Jerome d’Ambrosio startete vom 10 Platz und fiel im Rennen bis Dato nicht auf. Von den vielen Hotspots des Rennens hielt er sich bisher erfolgreich fern. Für Bird kam es dazwischen noch dicker. Er musste sich von seinem Teamkollegen Robin Frijns überholen lassen. Und nun tritt auch d’Ambrosio erstmals richtig ins Rampenlicht. Denn auch er schaffte es, Sam Bird zu überholen. Das war eine wirklich schwere Zeit für den Briten. D’Ambrosio schaffte es in weiterer Folge auch, den Niederländer Frijns zu überholen. Und sich an die dritte Stelle zu setzen.
BMW Blackout mit Folgen
Nun kam es zur entscheidenden Szene des Rennens. Sims setzte zum Überholmanöver an und wollte die Führung übernehmen. Da Costa ließ nicht locker und wich nicht von der Ideallinie ab. Die beiden BMW berührten sich, Da Costa bremste zu spät und krachte in die Bande. Sims verlor Plätze und reihte sich als Vierter ein. Nutznießer: Der Belgier Jerome d’Ambrosio war nun der Führende in seinem Mahindra. Nach einer Safteycar-Phase wurde es noch einmal spannend, da d’Ambrosio einen Fahrfehler machte. Doch er schaffte es, den Sieg über die Ziellinie zu bringen und machte sich zum ersten Formel E Sieger des Jahres 2019.
Das war ein richtig nervenaufreibender E Prix und ein sehr spannendes Rennen. Rennen wie diese sind die beste Werbung für diese noch junge Rennsportart. Dank Fanboost und Attack Mode bekommt man viele Überholmanöver zu sehen und dadurch ein garantiert spannendes Rennen. In zwei Wochen findet das dritte Rennen der Saison in Santiago de Chile statt. Nach diesem Rennen kann man das nächste kaum erwarten.