Grundlage dieser Antworten bildet der Faktencheck E-Mobilität. Dieser wurde vor wenigen Tagen vom Verkehrsclub Österreich (VCÖ) und vom Klima- und Energiefonds veröffentlicht. In diesem werden strittige Fragen zum Thema E-Mobilität geklärt.
Auch bei diesem Thema ist es uns ein Anliegen, Fakten zu schaffen und Mythen aufzuklären.
DER INHALT
Ist die Herstellung eines Elektroautos wirklich umweltschädlicher als bei einem Auto mit Verbrennungsmotor?
Schafft es unser Stromnetz, wenn sich plötzlich viele Menschen für ein Elektroauto entscheiden?
Was passiert mit den alten Batterien?
Brauchen wir neue Kohlekraftwerke, um den Strombedarf von Elektroautos decken zu können?
IST DIE HERSTELLUNG EINES ELEKTROAUTOS WIRKLICH UMWELTSCHÄDLICHER ALS BEI EINEM AUTO MIT VERBRENNUNGSMOTOR?
Ja, aber:
In der Gesamtlaufzeit des Fahrzeugs ändert sich diese Statistik wieder. Klar ist, aufgrund des Herstellungsprozesses wird ein Elektroauto nie eine ganz saubere Energiebilanz bekommen. Dennoch kommt es, Produktion und Verwendung zusammen gesehen, zu 70% - 90% weniger Ausstoß von Treibhausgasen. Das ist eine beachtliche Bilanz, die den umweltschädlicheren Herstellungsprozess schnell wieder wet macht. Bei der Annahme, dass 42% der Energie aus Kohlekraftwerken kommt, hat man eine um 12% bis 23% bessere Bilanz bei dem Ausstoß von Treibhausgasen.
China ist derzeit führend in der Herstellung von Batterien für Elektroautos, und leider gibt es in China noch viele Kohlekraftwerke. Aber: Auch China hat sich dazu verpflichtet, die Klimaziele einzuhalten und wird in Zukunft vielleicht von Kohlekraftwerken abkommen und auch mehr erneuerbare Energie einsetzen.
SCHAFFT ES UNSER STROMNETZ, WENN SICH PLÖTZLICH VIELE MENSCHEN FÜR EIN ELEKTROAUTO ENTSCHEIDEN?
Ja, locker:
Das wichtigste: Elektromotoren arbeiten weitaus effizienter als Verbrennungsmotoren. Der Strom, den ein Elektroauto verwendet, wird sehr effizient verwendet. Der Wirkungsgrad ist höher (85%) als bei Fahrzeugen mit anderen Antriebsarten (25%). Im Faktencheck E-Mobilität wurde folgende Tatsache berechnet:
“Wenn 10% aller Pkw in Österreich elektrisch fahren würden, wäre der jährliche Strombedarf um 1,3 TWh, also lediglich um 1,8% höher. Bei einer Million Fahrzeugen wären es 2,6 TWh oder 3,6%.”
Quelle: Faktencheck E-Mobilität; Seite 10
Zukünftige Elektroautos, wie zum Beispiel BYTON, werden außerdem immer effizienter, sodass sie eine höhere Reichweite bei niedrigerem Verbrauch haben.
WAS PASSIERT MIT DEN ALTEN BATTERIEN?
Die Akkuforschung wird derzeit von vielen Unternehmen vorangetrieben. Hier scheint noch einiges an Potential möglich zu sein. Ein Akku, der derzeit in einem Elektroauto verbaut ist, soll mindestens 10 Jahre oder 4.000 Ladezyklen halten. Da die meisten Elektroautos noch keine 10 Jahre auf dem Markt sind, kann man noch keine seriösen Aussagen darüber machen, aber: Die Hersteller gehen davon aus, dass eingesetzten Batterien weit über 10 Jahre halten.
Alte Akkus, die in einem Elektroauto nicht mehr gebraucht werden, können als stationäre Zwischenspeicher in Häusern verwendet werden. Außerdem können die Akkus in weiterer Folge dazu beitragen, die Herstellung neuer Akkus umweltfreundlicher zu machen. Die Produktion bedeutet oft einen großen Aufwand. Chemische Stoffe und viele Teile, die in Akkus verwendet werden und verbaut sind, sind in der Produktion oft aufwändig herzustellen und brauchen dabei viel Energie. Durch das Recycling solcher Teile kann die Produktion sauberer werden. Batterieabfälle mit gifitgen Stoffen werden somit auch reduziert.
BRAUCHEN WIR NEUE KOHLEKRAFTWERKE, UM DEN STROMBEDARF VON ELEKTROAUTOS DECKEN ZU KÖNNEN?
Nein, weil:
Wir sind in Österreich schon in der glücklichen Lage, dass wir bereits viel Strom aus erneuerbarer Energie verwenden. Elektromobilität kann auch nur so sauber sein, wie der Strom, der getankt wird. Es gibt seriöse Studien, die besagen, dass mit gezielten Investitionen ab 2030 nur mehr Strom aus erneuerbarer Energie geschöpft werden kann. Man ist in Österreich weit davon entfernt, ein Kohlekraftwerk oder ein Atomkraftwerk in Betrieb nehmen zu müssen.