Mercedes hat sich jahrelang eher passiv gegenüber dem Thema Elektroauto verhalten. BMW, einer der größten Konkurrenten, ist dagegen schon jahrelang mit dem BMW i3 rein elektrisch unterwegs. Man hatte das Gefühl, dass Marken wie BYTON und Tesla den Deutschen den Rang ablaufen. Der Daimler Konzern stellte bis jetzt nur Konzepte vor, wie den Elektro-Smart.
Beim großen Autosalon in Genf ist das Elektrokonzept, der Mercedes EQA, hinter einer riesigen LED-Wand versteckt worden. Man musste hinter diese Wand gehen, um das Auto zu sehen. Man hatte den offensichtlichen Eindruck, dass Daimler dem Thema Elektroauto nicht viel Raum lässt und es eher stiefmütterlich behandelt. Doch da haben wir die Rechnung ohne Mercedes gemacht.
Es gab 200 Prototypen. Auf 4 Kontinenten wurden mehrere Millionen Testkilometer zurückgelegt. Man wollte hier nichts dem Zufall überlassen. Argumenten wie “Bei großer Kälte ist ein Elektroauto aufgrund des Akkus nicht brauchbar”, wollte man gleich den Wind aus den Segeln nehmen. Getestet wurde sowohl bei ganz tiefen Temperaturen als auch bei sehr hohen Temperaturen. Auch die Untergründe spielten bei den Testkilometern eine große Rolle. Man will unbedingt ein Fahrzeug auf den Markt bringen, dass in ganz vielen Situationen perfekt zu fahren ist. Der neue Mercedes EQC soll die Elektromobilität auf eine neue Stufe und die Konkurrenz in den Schatten stellen.
Das Design: Neu, aber trotzdem typisch Mercedes
Der neue Mercedes EQC ist ein Crossover-SUV. Das Design wurde für die EQ Modelle völlig neu entwickelt. Typische Mercedes Designelemente, wie der Stern am Kühlergrill, sind zwar geblieben, aber viele Neue sind hinzugekommen. Das LED Licht ist ganz neu gezeichnet und mit einer Leiste oberhalb des Kühlergrills verbunden. Das Mercedes Logo wird durch die Form des Kühlergrills hervorgehoben und ins Zentrum des Autos gestellt - wie es sich für einen Mercedes gehört. Sieht man den Mercedes EQC von vorne, wirkt er mächtig und respekteinflößend.
Hinten erinnert der EQC an aktuelle Modelle. Schmale Rücklichter, aber auch durch eine LED-Leiste miteinander verbunden. Rund um die Seitenfenster gibt es einen Chromrahmen, genauso wie die Einstiegsleiste aus Chrom ist. Die 19’ - 21’ großen Leichtmetallräder sind schön dimensioniert und in Bi-Color-Optik zu haben.
410 PS und eine neue Antriebstechnologie
Serienmäßig ist im neuen Mercedes EQC ein “Allradantrieb” eingebaut. Genauer gesagt wird das Auto von 2 Motoren gesteuert. Einer sitzt auf der Vorderachse, der andere auf der Hinterachse. Und beide haben verschiedene Aufgaben, denn nur durch die Aufgabenverteilung kann das Fahrzeug bei der Effizienz des Antriebs überzeugen. Hauptsächlich wird der vordere Motor verwendet, und zwar im schwachen und mittleren Lastbereich. Der hintere Motor bestimmt die Dynamik des Fahrzeuges. Durch sein Zutun fährt der Crossover-SUV spritzig und wendig. Gemeinsam kommen die beiden Motoren auf 300 kW, das sind fast 410 PS. Mit 765 Nm ist das Drehmoment auch sehr hoch, typisch für Elektroautos.
Im Fahrbetrieb selbst kann der Fahrer oder die Fahrerin zwischen fünf verschiedenen Fahrmodi wählen. Zur Auswahl stehen Comfort, Eco, Max Rang, Sport und ein selbst konfigurierbares Programm. Somit hat es der Lenker oder die Lenkerin selbst in der Hand, wie weit man mit dem Auto kommen mag. Großes Augenmerk wurde auf das haptische Gaspedal gelegt. Es gibt im neuen Mercedes EQC insgesamt vier Rekuperationsstufen. Bei der höchsten Stufe kann das Fahrzeug fast ohne Bremspedal gesteuert werden.
Bei der Rekuperation wird durch die Motorbremsleistung Energie gewonnen. Im besten Fall kann dadurch die Reichweite eines Elektroautos gesteigert werden.
Um auf Nummer sicher zu gehen gibt es im neuen Mercedes EQC einen ganz besonderen Assistenten mit an Bord: Der ECO Assistent hilft dem Fahrer Energie zu sparen und so Reichweite zu generieren. Es erkennt kommende Geschwindigkeitsbeschränkungen und gibt dem Fahrer oder der Fahrerin Tipps, vom Gaspedal zu gehen, um zum Beispiel bis zur nächsten Geschwindigkeitsbegrenzung zu segeln und so Energie zu sparen.
Entertainment während der Fahrt
Das MBUX System, dass wir unter anderem schon aus der neuen A-Klasse kennen, findet auch beim neuen Mercedes EQC ins Cockpit. Dabei wird betont, dass es eine spezielle EQ Kachel geben wird, die ganz bestimmte EQ Features anbieten wird. Zu diesen Features gehören Navigation, Fahrprogramme, Ladestation und Abfahrtszeit.
Mercedes me: Das Fahren von morgen?
Der neue Mercedes EQC unterstützt die "Mercedes me" Services für Elektromobilität. Eiskratzen wird man beim EQC nie müssen - dank der Vorklimatisierung. Gibt man die korrekte Abfahrtszeit ein, ist das Auto beim Einsteigen schon angenehm vorklimatisiert. Das ist im kalten Winter genauso praktisch wie im heißen Sommer. Außerdem gibt es eine optimierte EQ-Navigation. Sie zeigt den Fahrer immer die schnellste Route, unter der Berücksichtigung von Ladestationen und Ladezeiten.
Alle anderen Fahrassistenzsysteme entsprechen jenen der jüngsten Generation. Der Stauassistent kann sogar dabei helfen, eine Rettungsgasse zu bilden.
Sicherheit groß geschrieben
Wie von Mercedes gewohnt, wurde auch beim neuen Mercedes EQC auf Sicherheit höchsten Wert gelegt. Alle Akku und Batterieteile mussten besonders strenge Sicherheitsvorkehrungen durchlaufen. Die Batterie wird von einem stabilen Rahmen umschlossen. Ob bei Kollisionen von vorne oder auf der Seite: Der neue Mercedes EQC ist gewappnet und die Batterie durch mehrere Sicherheitsvorkehrungen geschützt. Ein Entzündung oder Austritt giftiger Flüssigkeit wird somit verhindert.
Gefertigt wird der neue Mercedes EQC in Bremen (Deutschland). Die Produktion startet 2019, Mitte 2019 soll er auf den Markt kommen. 2024 soll dann auch ein Premium-Elektroauto unter 30.000 Euro auf den Markt kommen, an dem Mercedes gemeinsam mit BMW arbeitet.
Eine Elektroförderung gibt es für dieses Fahrzeug wahrscheinlich nicht.