Text: Stefan Novotny
Es ist ein grauer Novemberabend. Wolken hängen über der Stadt. Schwerer Dunst liegt zwischen den Gassen. Die Luft ist schwer und feucht. Aus dem Autoradio erschallen Stimmen, die einen fröhlich machen sollen. Nach getaner Arbeit bin ich endlich am Heimweg, freue mich auf mein Abendessen und auf die Zeit mit meiner Familie. Die Strecke, die ich täglich mit dem Auto pendle, ist seit Jahren die Gleiche. Ich kenne sie in und auswendig, weiß welche Spur ich wann wählen muss und wo ich wie schnell fahren darf. Drei Hindernisse, in Form von Kreisverkehren habe ich auch zu überwinden. Der erste Kreisverkehr ist wenig befahren, der zweite schon etwas mehr und der letzte auf dieser Strecke ist wirklich stark befahren.
Bei diesem spielt es sich immer ab. Dass man hier kurze Zeit warten muss, bis man ihn passieren kann, gehört dazu. Dennoch bin ich der festen Meinung, dass das schneller gehen könnte - mit einem ganz einfachen Rezept: Den Blinker selbstständig betätigen. Jeder, der in Österreich mit dem Auto unterwegs ist, weiß ob der Existenz eines Blinkers Bescheid. Ohne der Betätigung des Blinkers liegt die Wahrscheinlichkeit bei 0 Prozent, dass man eine Führerscheinprüfung positiv absolviert. Benutzt man den Blinker bei der Prüfung falsch, fällt man ebenfalls durch. Nicht Wissen ist hier also einmal keine Ausrede.
Man ist ohnehin schon geschafft von der Arbeit. Es war, wie mittlerweile schon jeder Tag, ein anstrengender Tag. E-Mails, Telefonate, Diskussionen, Meetings, Schreibtisch. Man ist froh, wenn man nach Hause fahren kann, freut sich schon aufs Abschalten. Doch als Draufgabe, auf einen ohnehin schon anstrengenden Tag, kommen dann noch die Ärgernisse auf der Heimfahrt dazu.
Der Kreisverkehr. Anstellen. Vorrollen. Schauen. Verlässt das nächste Auto den Kreisverkehr? Ich kann es nicht erkennen! Es hat ihn verlassen, nicht geblinkt, das nächste schon im Anmarsch. Wegfahren geht sich nicht aus. Warten. Dieses Spielchen spiele ich nicht gerne, aber täglich. Warum? Weil nicht alle, aber viele Autofahrer unfähig sind, den Blinker im richtigen Moment einzusetzen. Ein Großteil verabsäumt es gleich, diesen zu aktivieren.
Die anderen blinken im Kreisverkehr links. Was hat das für einen Sinn? In Richtung der Kreisverkehrinsel blinken? Man hört dann automatisch auf, wenn man den Kreisverkehr verlässt, spätestens beim Lenkvorgang, der das Blinksignal automatisch unterbricht. Jenes Fahrzeug, das in den Kreisverkehr fahren will, kann nicht. Im Kreisverkehr links-blinken hat dieselbe Wirkung, wie gar nicht zu blinken.
Die Idee des Kreisverkehrs kann ich nachvollziehen und deren Einführung verstehen. Sie sind dazu da, um den Verkehr flüssig zu halten. Der Verkehr, aus vielen verschiedenen Richtungen kommend, wird gleichzeitig bedient. Bei manchen Kreisverkehren funktioniert das sehr gut, bei anderen überhaupt nicht. In anderen Ländern gibt es Kreisverkehre in ganz anderer Dimension. Mehrspurige. Glücklicherweise nicht auf meinem Heimweg.
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