Text, Bild & Video: Max Melamed
Eine Sache wird man beim Honda Civic vergeblich suchen - Understatement. Unser Testauto steht mit der auffälligen Rally Red Lackierung, ZWEI Heckspoilern, schwarzen Front-, Seiten- und Heckschwellern, ebenfalls schwarz lackierten Leichtmetallfelgen und einem deutlich sichtbaren Doppelrohrauspuff, vor uns. Dazu gibt es die allgemein schon sehr dynamische Karosserieform des aktuellen Civic, sowie das gewöhnungsbedürftige Schrägheck. Früher hat nicht einmal der Type R so wuchtig ausgesehen.
Alle, die es dezenter wollen, können aber beruhigt sein,denn den Civic gibt es auch ohne “Breitbau” und Rennwagenoptik. Zum Beispiel in der Ausstattungslinie Executive.
Uns gefällt er aber im Sport Plus Trim und anscheinend gefällt er auch anderen Verkehrsteilnehmern. Viele neugierige Blicke haben wir in den zwei Wochen mit dem Civic beobachten können. So manch einer ist auch stehen geblieben, um den Civic genauer zu mustern. Das muss ein Kompakter mal schaffen.
Im Innenraum geht es deutlich unaufgeregter zur Sache. Die Mittelkonsole beherbergt nur die wichtigsten Knöpfe und Lage dieser ist schnell eingeprägt. Das Multimediasystem funktioniert einwandfrei. Angenehm, denn beim Touchscreen lässt sich die Sensibilität einstellen. Je nach gewählter Einstellung reagiert er auf Eingaben und Wischbewegungen etwas zackiger oder eben gemütlicher. Die Bedienung des Navis sowie des gesamten Multimediasystems erfordert praktisch keine Einarbeitungszeit. Alle Funktionen sind klar erkennbar und einfach zu bedienen. Über das ordentlich in der Hand liegende und beheizte Multifunktionslenkrad lassen sich sowohl der digitale Tacho also auch das Multimediasystem bedienen. Der digitale Tacho bietet eine Vielzahl von Ansichten, die einem stets die gewünschten Infos liefern.
Was besonders auffällt im Innenraum des Honda Civic? Das Raumangebot. Sowohl vorne also auch in der zweiten Reihe gibt’s es enorm viel Platz für einen Kompakten. Auch der Kofferraum gehört wohl zu den Größten seiner Klasse. Das mag man bei der dynamischen Karosserieform gar nicht vermuten.
Drinnen macht der Civic Sport Plus also alles richtig, aber wird er dem Ausstattungsnamen auch gerecht? Serienmäßig gibt’s bei der Sport Plus Ausstattung ein adaptives Fahrwerk und die oben schon erwähnte “Rennwagenoptik”. Per Knopfdruck verhärten sich die Dämpfer des Civic merklich und die Seitenneigung verringert sich um ein Vielfaches. So wird der Civic zu einem richtigen Kurvenfresser. Die grundlegend sportlich ausgelegte Lenkung gibt genug Feedback, dass man den kompakten Japaner zügig durch kurviges Geläuf schupfen kann und auch will.
Dazu trägt auch die neue Sitzposition bei. Honda wird nicht müde zu betonen, dass die Sitzposition im neuen Honda Civic um einiges Richtung Bodenplatte gewandert ist, dass der Fahrer mehr “erfährt”. Und das stimmt auch. Schon beim ersten Einstellen der Fahrposition fällt auf, dass es gut nach unten geht und man als Fahrer nicht das Gefühl hat auf einem Stockerl zu sitzen. Dazu ist die für einen Civic typisch hohe Schaltkulisse nach wie vor ein ergonomischer Traum. Weit runter greifen um den nächsten Gang reinzudrücken? Fehlanzeige. Der Schalthebel ist so gut platziert wie in sonst kaum einem anderen Auto und auch die Gänge lassen sich präzise einlegen.
Schaltkulisse passt, Sitzposition passt, Fahrwerk passt. Was fehlt? Der Motor. VTEC ist jedem Menschen der schon mal mit einem Civic zu tun hatte ein Begriff. “Untenrum sparsam oben Knallbüchse”, beschreibt es wohl am besten. Auch der neue 1.5 VTEC Motor mit Turboaufladung macht hier keinen Unterschied. 182 PS stehen in unserem Testauto zur Verfügung und die machen den Civic zu einem sehr aufgeweckten Kerlchen. Ab 5.000 Umdrehungen/Minute beginnt die Magie des VTEC (Variable Valve Timing and Lift Electronic Control), auf deutsch Variable Ventilhubverstellung genannt. Der Civic drückt dann mit einer Vehemenz nach vorne, dass es einem zwangsläufig einen kleinen Grinser ins Gesicht zaubert und der Spruch “VTEC kicked in yoooo” im Kopf herumgeistert. So sportlich er sich geben kann, kann er aber auch ganz brav und beherrscht. Auf unserer AUTOGOTT.AT Verbrauchsrunde brauchte der Civic Sport Plus 5,9 Liter Super auf 100 Kilometer. Nur 0,1 Liter mehr als die Werksangabe und das mit Winterreifen. Respekt!
Sowohl die Optik, das Raumangebot und das Fahrerlebnis stimmen also im Honda Civic Sport Plus. Fehlt noch ein Thema. Was kostet er und was bringt er dafür mit? Unser Testwagen hat einen Listenpreis von € 30.990. Klingt im ersten Moment nach einem Haufen Geld für einen Kompakten, schaut man aber genauer hin, merkt man schnell, dass es dafür sehr viel Auto gibt. Abgesehen vom tollen Motor, der sportlichen Optik und dem großen Raumangebot bietet der Civic 1.5 VTEC Sport Plus nämlich auch noch ein Panorama-Glasschiebedach, Voll-LED-Scheinwerfer, die erwähnten adaptiven Dämpfer, Rückfahrkamera mit Querverkehrswarner, Totwinkel-Warner, Sitzheizung, adaptiven Tempomat, ein einwandfreies Multimediasystem, elektr. einstell und anklappbare Spiegel, Notbremsassistent und und und. Ein vergleichbarer Seat Leon ist gute € 1.500 teurer. Das Preis/Leistungsverhältnis stimmt also auch.
FAZIT HONDA CIVIC 1.5 VTEC SPORT PLUS
Wenn man dem neuen Civic etwas ankreiden möchte, dann kann das nur das eigenwillig designte Heck sein. Ansonsten ist der Honda Civic Sport Plus aktuell wohl eine der besten Alternativen zu den europäischen Kontrahenten. Viel Auto fürs Geld, toller Motor und eine einwandfreie Verarbeitung haben uns überzeugt.
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