Text: Max Melamed
Seit dem 1. Jänner 2012 gibt es sie, die Rettungsgasse. Nach wie vor sorgt sie bei vielen Teilnehmern im Straßenverkehr für Verwirrung oder Kopfschütteln. Aber warum eigentlich? So schwer ist es ja nicht, eine Rettungsgasse zu bilden. Bei einem beginnenden Stau oder stockendem Verkehr fahren alle auf der linken Spur an den linken Fahrbahnrand und alle anderen soweit nach rechts wie möglich. Ist doch eh ganz einfach, also in der Theorie.
Leider ist der Mensch ein Gewohnheitstier und so scheint es, für den Autofahrer in Österreich besonders schwer zu sein, sich an diese “neue” Rettungsgasse zu gewöhnen und sie umzusetzen. Praktisch in jedem Stau sieht die Rettungsgasse eher aus wie eine lange S-Kurve. Manche schaffen es sich richtig einzuordnen und andere bleiben einfach mitten auf der Spur stehen, auch wenn um sie herum ein klarer Versuch stattfindet eine Rettungsgasse zu bilden. Auch auf Lichtzeichen oder starkes Gestikulieren anderer Verkehrsteilnehmer reagieren diese Rettungsgassenverweigerer nicht. Erst wenn die Einsatzfahrzeuge dann hinter ihnen stehen und wichtige Zeit verlieren bewegen sich diese Spezialisten auf die Seite. Es ist ja nicht so, dass auf das Bilden der Rettungsgasse überall auf der Autobahn hingewiesen wird. Diesen Rettungsgassenverweigerern sollte, auch wenn die EInsatzkräfte rechtzeitig an Ort und Stelle sind, eine empfindliche Strafe aufgebrummt werden und der Führerschein für einen längeren Zeitraum abgenommen werden. Vielleicht verstehen sie es dann.
Fast noch Schlimmer als die Spurblockierer sind die Autofahrer die durch eine feinsäuberlich gebildete Rettungsgasse durchfahren. Nicht nur, dass Sie dann am Stauanfang genauso stehen wie alle anderen, gefährden diese auch noch alle anderen im Stau stehenden Personen, die eventuell auch noch auf der Straße stehen weil nichts weitergeht. Auch hier sollte empfindlichst gestraft werden, damit keiner mehr auf diese unglaublich dumme Idee kommt.
Bei diesen beiden Gattungen von Rettungsgassenverweigerern zweifle ich ernsthaft an deren Tauglichkeit für den Straßenverkehr. Wer schon daran scheitert im Stau, bei langsamer Fahrt, die einfachsten Regeln einzuhalten sollte wirklich nicht am öffentlichen Straßenverkehr teilnehmen.
Zum Abschluss nochmal einfach für alle, die sich bei der Rettungsgasse schwer tun. Egal ob zwei, drei oder vier Spuren, die Fahrzeuge am linken Fahrstreifen (der Überholspur) fahren soweit wie möglich nach links. Alle anderen fahren soweit wie möglich nach rechts. Und das auch, wenn der Pannenstreifen befahren werden darf.
Außerdem muss die Rettungsgasse auch schon bei stockendem Verkehr gebildet werden, da es jederzeit zu einem Stau kommen kann. Und wenn mal kein anderer sich die Rettungsgasse bilden traut, kann man ruhig mit gutem Beispiel voraus gehen. Nachmacher finden sich immer!
Hier wurde eine Privatmeinung wiedergegeben. Auf eine Diskussion würde ich mich sehr freuen. Schreibt uns auf Facebook, Twitter oder Instagram.