- Wie wird es mit dem Diesel weitergehen?
- Was sagt die Autoindustrie dazu?
- Wie verhalten sich Kunden in Österreich zu diesem Thema?
Wir sind der Sache auf den Grund gegangen und haben für Sie das Dieselthema analysiert. Außerdem wagen wir einen Blick in die Zukunft. Seit Anfang 2016 haben wir über 1,3 Millionen Konfigurationen von unseren Kunden analysiert und damit einen einzigartigen Einblick in die Autovorlieben der Österreicher.
Der Anfang vom Ende: Der VW Abgasskandal
Im September 2015 wurde Volkswagen dazu verpflichtet 482.000 Fahrzeuge in den USA zurückzurufen. Man entdeckte, dass bei den Abgaswerten geschummelt wurde. Betroffen waren nicht nur VW-Autos, auch AUDI hatte von Anfang an mit dem Vorwurf, falsche Abgaswerte zu veröffentlichen, zu kämpfen. In Europa wurde eine Software verwendet, die falsche Abgaswerte ausgibt und so bei den Tests die Grenzwerte nicht überschreitet. Der damalige VW Chef Martin Winterkorn trat einige Tage nach Bekanntwerden des Skandals zurück. Einige Tage später gab er seinen Vorstandsposten bei der Porsche SE Holding ab.
Auch im Jahr 2017 hat sich die Volkswagengruppe von dem Skandal nicht erholt. Vor kurzem wurde bekannt, dass auch Porsche bei den Abgaswerten geschummelt hat. Der Porsche Cayenne wurde mit Sanktionen belegt. In Österreich, Deutschland und der Schweiz gibt es ein Zulassungsverbot. Betroffen sind die 3 Liter Dieselmotoren der Abgasstufe Euro 6.
In Deutschland gab es vor wenigen Wochen einen Dieselgipfel. Beschlossen wurde unter anderem, dass es bei über 5 Millionen Fahrzeugen Software Updates geben soll. Diese sollen bewirken, dass der Stickstoffausstoß verringert wird. Ein ausführlicher Bericht zum österreichischen Dieselgipfel finden Sie hier.
Die Diesellobby
Vor allem die Autoimporteure und Händlervereinigungen posaunen seit Monaten in diversen Medien, dass der Diesel gar nicht so schlecht sei, wie sein Ruf. Man schädige mit der aktuellen Berichterstattung die Geldbörsen von tausenden Kunden, die sich kürzlich erst Dieselfahrzeuge gekauft haben. Es wird mit Zulassungsstatistiken geworben, die besagen, dass kein bzw. nur ein geringer Rückgang beim Kauf von Dieselfahrzeugen zu erkennen sei.
Günther Kerle, Sprecher des Arbeitskreises der österreichischen Automobilimporteure (AÖA) der Industriellenvereinigung, meinte vor kurzem auf Ö1, dass es nicht Aufgabe der Politik sei, über das Ende des Verbrennungsmotors zu entscheiden. Hier solle man sich an der Industrie orientieren. Auf der Website des AÖA ist in einem Artikel von Mai 2017 noch über die Erfolgsstory des Diesels zu lesen.
Trotzdem: Alternative Antriebe sind auch in Österreich auf dem Vormarsch. So sind seit Jahresbeginn bereits über 4.000 Anträge für Förderungen von Fahrzeugen mit alternativen Antriebsarten beim Verkehrsministerium eingegangen. Auch wenn sich diese Zahlen noch auf einem sehr geringen Niveau befinden, eine deutliche Steigerung ist zu erkennen.
Das Geschäft mit den Tageszulassungen
Der Diesel ist nicht in der Krise – Die Zulassungszahlen bleiben konstant. - So könnte eine Schlagzeile lauten, die man heute in einer österreichischen Tageszeitung gelesen hat. Konsumenten wird so ein Bild vermittelt, als wären Dieselfahrzeuge weiterhin beliebt und gefragt. Hinter den Zulassungszahlen stecken aber auch, zu einem gar nicht kleinen Teil, die österreichischen Autoimporteure.
Das System ist recht schlau. Den Autohäusern werden bestimmte Verkaufszahlen vorgegeben. Sollten diese nicht erreicht werden, muss der betroffene Autohändler mit Konsequenzen rechnen - er kommt etwa nicht in den Genuss einer Bonuszahlung des Importeurs. Autohändler werden von den Importeuren bei der Eigenzulassung von Fahrzeugen subventioniert. So können die Händler beim Endkunden Rabatte geben. Je mehr ein Händler verkauft, desto mehr wird er gestützt. Bei geringeren Absatzzahlen kommt eine geringere Stützung heraus.
Die Tageszulassung kommt ins Spiel
Um die vorgegebene Anzahl an Fahrzeugen zu erreichen, „kaufen“ die Händler Fahrzeuge vom Importeur. Wenn die Nachfrage nicht groß genug ist, müssen Händler strategisch entscheiden. Wenn Stützungen und Provisionen von Importeuren nicht mehr da sind, ist das oft schon existenzbedrohend. Autohändler haben in Österreich die Möglichkeit, sogenannte Tageszulassungen oder Kurzzulassungen zu machen, für die der Importeur oft zusätzliche Stützen genehmigt. Ein Auto wird für einen kurzen Zeitraum auf den Händler angemeldet und danach wieder abgemeldet.
Dieser Vorgang passiert nur auf dem Papier. Das Auto wird in der Regel weder gefahren noch bewegt. Der Kilometerstand bleibt meist unter 10 km, wie bei einem Neuwagen. Der einzige große Unterschied ist jener, dass ein Käufer dann nicht mehr das Fahrzeug im Erstbesitz erwerben kann. Die Herstellergarantie startet auch mit dem Erstzulassungsdatum. Die vollen 2 Jahre Garantie sind für den Kunden nicht mehr möglich.
Mit diesen Kurzzulassungen beeinflussen die Importeure und Händler gezielt die Zulassungszahlen. Es sieht nun nach außen so aus, als ob die Dieselverkäufe kaum rückgängig wären.
Die Ergebnisse des Dieselgipfels
Am 22. August trafen sich Vertreter der Autoimporteure gemeinsam mit Verkehrsminister Jörg Leichtfried um über die Zukunft des Diesels zu sprechen. Aufgrund der Ereignisse rund um den Treibstoff wird von der Politik ein Handeln erwartet.
Diese Marken haben teilgenommen:
Mercedes-Benz, BMW, Kia, Ford, Renault, Porsche, Volkswagen, Audi, SEAT, SKODA, Hyundai, Mitsubishi, Opel
Fahrzeuge, die mit falschen Abgaswerten unterwegs sind, sollen nun ein Software Update bekommen. Dieses soll ab dem Frühjahr 2018 bei 600.000 Fahrzeugen durchgeführt werden.
Etwas kurios: Damit die Kunden ein Softwareupdate durchführen, sollen sie mit Gutscheinen belohnt werden.
Ein Software Update kann eine Nachrüstung der Hardware nicht ersetzen. Aufgrund des Updates werden die Schadstoffausstöße zwar geringer, jedoch nicht in einem solchen Ausmaß, das eine technische Nachrüstung mit sich bringen würde. Hier könnten zum Beispiel AdBlue-Tanks eingebaut werden. Hierbei konnten sich Importeure und Politik nicht einigen. Verkehrsminister Leichtfried dazu: "Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich technische Nachrüstungen für notwendig halte, um langfristig mit den Schadstoffen runterzukommen. Dazu haben wir heute erste Gespräche geführt, uns jedoch nicht geeinigt. Damit gebe ich mich aber nicht zufrieden. Ich habe darum mit den Autoherstellern einen Folgetermin zu diesem Thema vereinbart." (Quelle:BMVIT Pressemeldung am 22.08.2017)
Die Importeure haben einer Ökoprämie zugestimmt. Wenn Käufer von einem umweltschädlichen Auto auf ein umweltfreundlicheres Auto umsteigen, wird das belohnt. Schon bald werden die Rabatte der Hersteller bekannt gegeben. Auf AUTOGOTT.AT werden diese sofort eingespielt und in die Angebote mit einberechnet.
Im Herbst diesen Jahres wird ein weiterer Gipfel stattfinden. Dieser wird größer als der Letzte. Neben Verkehrsminister und Autoimporteure sollen dort auch NGOs, Touringclubs, Gemeinden und Kommunen vertreten sein. Gemeinsam soll ein Plan zur Abgasstrategie 2030 gefunden werden. Ziel des Verkehrsministers ist es, ab 2030 nur noch emissionsfreie Fahrzeuge zuzulassen. Dies soll nicht mit Verboten funktionieren, dafür sollen für die Kunden Anreize geschaffen werden. Man darf gespannt sein.
AUTOGOTT.AT KENNT DIE DIESEL-FAKTEN
AUTOGOTT.AT bietet als einziger Anbieter in Österreich die Möglichkeit zur Konfiguration aller wichtigen Marken und Modelle. So sehen wir sehr gut, was für den Konsumenten zur Zeit wirklich interessant ist.
AUTOGOTT.AT hat die Neuwagen Konfigurationen seit Jänner 2016 analysiert, die via unserer Website getätigt wurden. Aufgrund von mehreren hunderttausend Besuchern im Monat haben wir so mehr als 1,3 Millionen Datensätze aufgezeichnet. Hier ist das Ergebnis: