Vielleicht haben sich die Entscheidungsträger ein Beispiel an Lancia genommen, die als Prestige-Marke einfach eingeschlummert sind. Die Giulia soll wieder den Sex in die Marke bringen und sich zugleich auch gegen die Konkurrenz (Mercedes C-Klasse, Audi A4, BMW 3er) etablieren. Zwei Jahre lang haben die Entwickler hinter verschlossenen Türen an der Giulia gebastelt, ohne Kompromisse und Konventionen. Die 4,64 Meter lange Limousine wurde also komplett vom weißen Blatt Papier weg geplant.
Sein Profil erinnert an die Giulietta Sprint aus den Fünfzigern und aus welcher Perspektive man auch hinschaut, ist die Giulia so leidenschaftlich wie zuletzt vielleicht der Alfa 156, der auch beim Format als Vorbild taugt: Vorn der berühmte dreieckige Kühlergrill, flankiert von mächtigen Lüftern und untermalt von einem großen Splitter. Auf der Motorhaube und in den Kotflügeln zumindest beim Sportmodell Quadrifoglio riesige Nüstern und die Hüfen weich und trotzdem kräftig wie bei einer Primadonna – selbst wenn das Heck dagegen fast schon beliebig wirkt, wird die Giulia so zu einem Traumwagen, wie er nur aus Italien und nur von Alfa Romeo kommen kann. Dass sie dabei aus mancher Perspektive ein bisschen arg an den Maserati Ghibli erinnert, ist ja kein Schaden. Der gehört schließlich zur Familie.
Von der Technik, der maximalen Ausbaustufe, die unter der Haube steckt, werden einige schon gehört haben: Ein 2,9-Liter V6-Turbo-Motor, bei Ferrari in Auftrag gegeben, leistet 510 PS und 600 Nm. Null auf 100? 3,9 Sekunden! Alfa redet von über 300 km/h Spitzengeschwindigkeit. Die Techniker spendieren dem Motor obendrein noch ein perfekt ausbalanciertes Fahrwerk. Die Stufen darunter sind nicht weniger spaßig: Ein 2,2-Liter großer Diesel bringt es zu Beginn auf 136 bis 180 PS.
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