Es scheint, als ob 2019 wirklich alles, was irgendwie mit Autos zu tun hat, irgendein Jubiläum feiert. Opel feiert 120 Jahre Automobilbau, Citroen sein 100-jähriges Bestehen und sogar der Fiat Multipla feiert seinen 20. Geburtstag. Und das gilt eben auch für MINI: Vor 60 Jahren wurde der erste Mini gebaut.
Randnotiz: Für alle die es nicht wissen: MINI ist nicht gleich Mini. Ersteres ist die zu BMW zugehörige Marke, die seit 2001 existiert. Mini dagegen (bei MINI auch oft classic Mini genannt) ist ein Automodell, das früher von verschiedenen Marken hergestellt wurde.
Mini: Eine kurze Geschichte
Kaum eine Automarke ist so britisch, wie MINI. Schließlich liegen die Anfänge des Kultautos auch in Großbritannien. Und zwar kam der erste Mini im Jahre 1959 auf den Markt. Damals war man nicht auf den großen Erfolg vorbereitet, den das Modell noch feiern würde.
Aber dass der Mini etwas Besonderes sein würde, war trotzdem klar. Denn das Modell des Autoherstellers British Motor Company (BMC), die später zu Rover werden würden, war das erste Auto mit quer eingebauten Vierzylinderreihenmotor. Das heißt übersetzt, dass die Produktionskosten erheblich gesenkt werden konnten. Auch der Frontantrieb war damals noch eher neuartig.
Das Basismodell entsprach einem heutigen Preis von rund 13.000 Euro (inflationsbereinigt) und war damit ein echtes Schnäppchen. Zum Vergleich: Der MINI 3-Türer, der heutzutage verkauft wird, gibt es ab rund 19.000 Euro (bzw. 17.000 Euro über AUTOGOTT.AT). Später gab es den Mini auch als Kombi, Cabrio und sogar als Pick-up und Strandwagen.
Aber was den Mini wirklich zu einem Automobil-Blockbuster gemacht hat, war die Tatsache, dass er einer der ersten Wagen mit Kompaktkarosserie war. Somit war es das perfekte Auto für die Stadt – kompakt und leistbar. Und ein einzigartiges und wiedererkennbares Design hat der Ikone sicher auch nicht geschadet.
Interessant am Mini war, dass er unter verschieden Markennamen gebaut wurde. So gab es zum Beispiel einen Austin Mini, einen Innocenti Mini und einen Rover Mini. Manchmal sogar gleichzeitig. Und die Marken konkurrieren oft gegenseitig untereinander, wer den Mini am schnellsten, günstigsten und besten weiterentwickeln konnte. Möglich war das dadurch, dass all diese Marken zu demselben Autohersteller (BMC) gehörten. So konnte man sich gut austauschen und die Technik – dort wo man wollte – konstant halten.
Das ging so ganze 41 Jahre lang, in denen der Mini immer mehr von Modell zu Marke wurde. Darüber hinaus existieren nur wenige Automodelle so lange, ohne zur Ikone zu werden. Und der Mini gehörte auch nicht dazu. Allerdings endeten die klassischen Tage des Minis abrupt, als Rover von BMW übernommen wurde.
BMWs neuer MINI
Rover blieb nicht lange bei BMW, aber bei dem Zeitpunkt hatte sich die deutsche Marke schon in den englischen Charme des Minis verliebt (oder zumindest in die Aussichten auf Profit) und Mini blieb bei BMW.
Noch bevor Rover BMW in den 1990ern verließ, wurde nämlich an einer Neuauflage des Minis und dem Aufbau der heutigen Marke MINI gearbeitet. 2001, ein Jahr nach der letzten Produktion des classic Minis, startete BMW dann mit MINI.
In der Essenz war der neue MINI immer noch ein Mini. Änderungen gab es dennoch. BMW versuchte, das Design ins 21. Jahrhundert zu bringen und machte die Formen rundlicher und gleitender. Die markanten runden Scheinwerfer wurden beispielsweise zu Ovalen und gehen fließend in den Rest der Karosserie über. Allein die Fenster wurden eckiger, statt runder.
Man könnte also überspitzt sagen, dass der neue MINI genau das Gegenteil vom classic Mini war, ohne den Wiedererkennungswert zu verlieren. Denn alles was eckig war, wurde runder und alles was rund war, wurde eckiger.
Und der Erfolg von BMWs neuen MINIs konnte sich sehen lassen: Innerhalb der ersten acht Jahre wurden 1,5 Millionen MINI Modelle produziert. Dieses Jahr feiert MINI den 60. Geburtstag des classic Minis und in weiteren zwei Jahren (2021) darf BMW dann auch den 20. Geburtstag der neuen MINI Marke feiern.
Jedoch ist es nicht weiter verwunderlich, dass dennoch einige Fans Nostalgie für den classic Mini fühlen – ganz dasselbe ist es nicht. Daher gibt es seit 2017 auch den “David Brown Mini Remastered” – ein innerlich modernes Auto, dass äußerlich und im Cockpit ganz und gar nach dem classic Mini aussieht.
Kultauto Mini
Zwar hatte der Ur-Mini einige praktische Neuheiten, doch das macht noch lange keine Ikone. Also wie hat der Mini so einen hohen Bekanntheitsgrad erringen können? Zudem viele Stimmen abfällig von Minis und MINIs reden.
Einen großen Teil davon macht, wie vorher schon angedeutet, das Design aus. Ein Mini (und auch ein MINI) ist einfach anders. Genauso wie zum Beispiel bei Smart, muss man sich nicht einmal für Autos interessieren, um einen Mini zu erkennen. Und zwar egal aus welchem Winkel. Weil das Design einfach einzigartig ist.
Aber der Mini hat seinen Kultstatus nicht nur durch sein Design verdient, sondern auch durch seine Einbindung in Kultur und Lifestyle. Ein Mini wollte immer mehr sein als nur ein Mini und so stellte man sicher, dass Minis immer im Zentrum der Aufmerksamkeit standen.
Denn zahlreiche Minis tauchten gezielt in Filmen und Serien auf. Das am weiten berühmteste Beispiel dafür war Mr. Bean. Denn die ur-englische, komische Figur, die ihren Schauspieler Rowan Atkinson berühmt machte, fuhr immer einen Mini. Ohne Ausnahme, sodass Mini einfach ein fixierter Teil der Komödie war. Selbst im Cartoon. Und der typisch englische Humor hat das Kultauto einfach noch ein bisschen englischer und noch ein bisschen kultiger gemacht.
Minis haben eigentlich keinen sportlichen Ruf – schließlich verbindet man mit Sportlichkeit eher Roadsters und Coupés. Lustigerweise war der historische Mini nicht unerheblich am Motorsport beteiligt. In verschiedensten Rallys konnte der Mini immer wieder das Rennen für sich gewinnen. Auch die nationale Berühmtheit Nikki Lauda gewann sein erstes Rennen in einem Mini. Das Kultauto war nämlich besonders gut für Bergrennen geeignet, wo es aufgrund seines leichten Gewichts punktete. In Oldtimer-Ralleys wird der Mini immer noch gerne gefahren.
Die heutigen Modelle sind tendenziell weniger kultig, doch mehr als nur eine Marke möchte man immer noch sein: Nämlich eine “Lifestyle-Marke”. So gibt es zahlreiche Fan-Produkte für den MINI-Lifestyle. Von T-Shirts über Beach-Tennis-Sets bis hin zu Baby-Geschenksets gibt es alles. Ein solches Produkt steht sogar in der AUTOGOTT.AT Redaktion: Ein kleiner, fernsteuerbarer MINI Cooper S.
MINI Modelle
Zwar gibt es bei MINI eigentlich nur ein Modell, aber genauso wie beim classic Mini haben sich verschiedene Karosserieversionen durchgesetzt. Heutzutage befinden sich der MINI 3- und 5-Türer, der MINI Clubman, der MINI Countryman und das MINI Cabrio auf dem Markt, wobei die Variante “John Cooper Works” (JCW) jeweils für eine besonders sportliche Version steht – ähnlich wie zum Beispiel die Variante AMG bei BMW.
Alle aktuellen MINI Modelle sind konfigurierbar auf AUTOGOTT.AT.
Eine Zeit lang wurden ebenfalls ein MINI Coupé und MINI Roadster, sowie ein SUV namens MINI Paceman gefertigt. Jedoch wurden alle drei Karosserievarianten aufgrund der geringen Popularität eingestellt.
Zu besonderen Anlässen lässt MINI übrigens auch Sondereditionen anfertigen. Beispielsweise gab es zu der Hochzeit von Prinz Harry und Meghan Markle eine Edition mit einer Auflage von nur einem Stück, dass zu einem guten Zweck versteigert wurde.
Auch zum 60. Geburtstag gibt es nun eine Sonderedition. Mit zwei Mini-typischen Streifen auf der Motorhaube und einigen exklusiven Farben, Zusatzausstattungen und anderen Details kommt 3- und 5-Türer in der MINI 60 Years Edition ab März 2019 auf den Markt.
Schon bald wird allerdings auch das erste Elektroauto von MINI auf den Markt kommen: Der MINI Cooper SE, der während der Entwicklungsphase noch MINI E genannt wurde. Er ist noch für dieses Jahr geplant.
Wir wünschen MINI auf jeden Fall alles Gute und weitere erfolgreiche 60 Jahre!